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Wenn der Hund Distanz braucht | Hunde verstehen (5) | Tierratgeber | WDR

2 Hunde und jede Menge Zirkus. Rhodesian Ridgeback Djambo
und Chihuahua Easy. Ein gefährliches Doppel. Doch wer von den beiden
ist hier wirklich das Problem? Das war knapp. Ich hab nen Chihuahua,
der ständig auf 180 ist. Der jubelt mir den Großen so auf, dass er da draußen jegliche Ruhe verliert.

Und Rüde Maci. Auf den 1. Blick:
klein und niedlich. (bellt) Aber auch völlig unberechenbar. Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, dann bellt der laut, er stellt die Nackenhaare hoch. Auffallend ist seine Unsicherheit und seine Aggressivität. Wie kann Hundecoach hier helfen? Willkommen zu Hunde verstehen! Und jetzt erwartet ihn eine besondere Herausforderung: Er bekommt es mit mehr als nur einem Vierbeiner zu tun. Ich bin heute unterwegs hier in Monschau bei Aachen bei Frau Stanitzek. Die hat 2 Hunde.

Zum einen Djambo, Rhodesian Ridgeback, 1,5 Jahre alt. Der scheint Probleme zu haben, oder er macht Frau Stanitzek ein paar Probleme. Da ist noch ein 2. Hund, kleiner Chihuahua. „Easy“. Ich geh mal gucken, was da los ist. Susanne mit ihren beiden Krawallbrüdern. Der große Djambo und der kleine Easy machen nicht nur zu Hause ständig Programm. Sie bringen Susanne auch in teils dramatische Situationen. Für die 48-jährige Kosmetikerin ist der Alltag mit ihren Hunden ein ständiger Kampf. Der Große ist das Grundproblem, weil er zwischendurch einfach keine Lust hat, rauszugehen und dann keinen Schritt läuft. Der Kleine ist hier Chef im Ring
und der ständig auf 180 ist. Der jubelt mir den Großen so auf, dass er da draußen jegliche Ruhe verliert. Ich muss also ständig aufpassen,
ob uns jemand entgegenkommt. Zur gleichen Zeit
den großen Hund am Laufen halten. Das wär schön,
wenn wir das mal ablegen könnten.

Hundefutter Light – für „stämmige Hunde“*

Und der Coach wird auch gleich entsprechend lautstark begrüßt. Hi, ich bin Susanne. Hallo.
– Hallo, Andreas. Hallo. Kann ich reinkommen?
– Aber klar. Ja, super.
Andreas hofft, Susanne unterstützen zu können. Und sofort bekommt er hautnah zu spüren, wer hier das Sagen hat. Aua. Warum beißt du mir denn
in die Haxen? Wo liegt dein Problem, oder euer Problem? Der Große hat manchmal ein Problem zu laufen. Wir kommen oben bis zum Gartentörchen und danach gehts… Und danach geht nix mehr. Was hast du dann gemacht bisher?
Was hast du dir einfallen lassen? Ich bin jetzt einfach mal Djambo, ich bocke jetzt. Was hast du zu ihm gesagt? Ich hab die Leckerchen ausprobiert,
ich hab das Spielzeug ausprobiert. Leine fallen lassen, weitergehen.
– Mhm. Ich hab auch schon mal geheult, weil ich nicht nach Hause kam. Da hab ich grade drauf gewartet, weil irgendwann ist der Punkt ja erreicht… Wo du nicht mehr weißt, was du tun sollst. Ich würde gerne, dass wir den Djambo mal an die Leine nehmen, mal rausgehen und mal gucken, wie er sich da verhält. Also los. Susannes Haus liegt direkt am Wald, dort soll es jetzt hingehen.

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Der Fokus liegt nun ganz auf Djambo.
Der auch sofort bockt. Geh mal, geh mal. Er zieht sich also aus dem Halsband, und wenn du weitergehst, was macht er dann? Im Moment kommt er dann hinterher, aber normalerweise bleibt er da oben stehen. Alles klar, dann lein ihn noch mal an. Gib mir mal die Leine. Du musst dafür sorgen, dass das Halsband so sicher ist, dass er sich da nicht rausziehen kann. Weil an der Straße ist das sehr gefährlich. Wie gefährlich,
das soll sich gleich noch zeigen. Wenn auch anders als erwartet. Da sich Hunde sehr an der Körpersprache des Halters orientieren, möchte der Coach Susanne zeigen, wie sie auf ihre Hunde wirkt. Sie soll jetzt eindeutig die Richtung vorgeben. Ich hab ne Fernbedienung. Du sprichst nicht, und ich sag dir, rechts, links, geradeaus, okay? Rechts.
– Warte. Rechts. Nichts so grob. Geh mal ein bisschen lockerer. Geradeaus. Hab mal Spaß, geh einfach. Nur mit klarer Körpersprache soll Susanne Djambo zeigen, wo es langgeht, wer die Herrin im Ring ist. Erstaunlich: Djambo reagiert gut, läuft folgsam an der Leine. Es scheint, als habe Susanne beide Hunde gut im Griff und alles unter Kontrolle, doch plötzlich… Easy.
– Easy. Stopp, stopp, stopp, stopp, stopp. Das war knapp. Easy war frei, und dann ist Djambo mit eingestiegen. Und dann musste ich schon miteingreifen, dass Susanne überhaupt Djambo noch gehalten bekommt. Wer weiß, was passiert wäre, wenn sie sich hingelegt hätte, und Djambo
läuft zu dem Fahrradfahrer. Easy, komm mal her. Easy. Easy. Doch Easy
stellt die Ohren auf Durchzug. Und für Andreas stellt sich eine vollkommen neue Situation dar: Hier gibt es nicht nur eine Baustelle, sondern 2. Jetzt stellt sich für mich natürlich die Frage: Wieso läuft denn dieser Hund,
nämlich Easy, frei. Und wieso ist dieser Hund an der Leine? Weil ich oft 2 Hände nötig hab für den Großen, logischerweise. Und wenn du alleine mit ihm spazieren gehst, attackiert er dann die Fahrradfahrer auch?
– Ja. Ganz alleine? Nur mit ihm?
– Mit ihm? Nein, der nicht. Nein, der lässt dann alles in Frieden. Ich bin aber gekommen, hier nach Monschau, um das Problem mit Djambo zu lösen. Ja. Ich seh jetzt 2 andere Probleme.
Lass ihn mal außen vor. Will ihn nicht in Schutz nehmen, aber du hast auf jeden Fall ein massives Problem hier in Form von…
– 2 kg. Ich wollt grad 2,5 sagen. 2 kg. Und du, der seinen Hund,
vor allen Dingen Djambo, die ganze Zeit kontrolliert. Das ist ein massives Problem, und
daraus entsteht das, was hier ist. Du weißt, wenn der jetzt abgeht
und sagt, echt, da brennt et, da kriegst du
beide nicht mehr gehalten. Wir haben
nen sehr dominanten Chihuahua, der den Großen
sehr unter Kontrolle hat. Gleichzeitig versuch ich aufgrund
der Größe des anderen Hundes, diesen ständig zu kontrollieren. Den kleineren
verliere ich dadurch aus dem Auge. Da muss man
ein Gleichgewicht wiederherstellen: Den größeren vielleicht
etwas von der Leine lassen, und den kleineren
etwas mehr an die Leine nehmen. Andreas hat Susanne die Augen für das eigentliche
Problem geöffnet. Jetzt heißt es, die neuen Erkenntnisse
in konkretes Handeln umzusetzen. Damit das auch gelingt, gibt es bis zum nächsten Treffen
ein paar konkrete Tipps. Es gilt jetzt für dich,
Folgendes zu beachten: Da muss mehr eingegrenzt werden,
ganz klar. Auch beim Spaziergang an die Leine.
– Ja. Weil hier Leute anpöbeln,
denen in die Hosenbeine beißen, Fahrradfahrern hinterherlaufen.
– Ja. Das geht nicht. Und Djambo darf auch schon mal ein
bisschen häufiger frei laufen.
– Ja. Weil da ist für mich das kleinste Problem. Und du machst bitte zu Hause auch Folgendes: Du lässt ihn einfach mal mehr in Ruhe, ja? Das wären die Hausaufgaben. Große Veränderungen.
Aber Susanne ist zuversichtlich. Wenn man nicht mit der Brechzange rangeht, sondern wirklich mit Geduld rangeht, auch mit Liebe rangeht, mit Spaß drangeht, werden das keine harten Wochen. Weil eigentlich müssten die Erfolge schnell sichtbar sein. Machs gut, bis zum nächsten Mal. Wir sehen uns in 14 Tagen bei mir im Revier.
– Alles klar. Vielen Dank.
– Tschüs. Und das ist sein Revier für Hunde,
in Eschweiler bei Aachen. Hier arbeitet der Hundecoach mit Hunden und Haltern, damit sie sich wieder besser verstehen. Auch Susanne, Djambo und Easy werden hier in 2 Wochen zum Coaching erscheinen. Aber zunächst zu Andreas‘ 2. Fall. Es geht aufs Land in die Nähe des Nationalpark Eifel. Landidylle pur. Heute bin ich in Simmerath unterwegs, mitten in der Eifel
bei Familie Preiss mit Maci. Der Mischlingsrüde hat wohl Angst oder ist unsicher. Auch bei Begegnungen mit Artgenossen gibts Probleme. Ich schau mir das mal an. Rüde Maci ist immer auf der Hut. Mal unberechenbar,
mal verschüchtert, so erleben ihn seine Halter Petra und Frank. Seit 2 Jahren lebt er jetzt bei ihnen. Und seit dem 1. Tag ist sein Verhalten eher speziell. Er war unheimlich ängstlich. Man kann nicht sagen scheu, der war panisch. Er hat sich von seinem Platz nicht wegbewegt. Man konnte ihn nicht anfassen, nicht streicheln. Also, da kam schon so ein bisschen Zweifel auf. Dann hat man sich das am Anfang schon etwas anders vorgestellt. Nur Frank gegenüber zeigt sich Maci halbwegs zutraulich. Bei fremden Menschen oder anderen Hunden wird er schnell aggressiv. Sogar Ehefrau Petra
bekommt dies ab und zu zu spüren. Wenn ich
von der Arbeit nach Hause komme, oder wenn ich
generell nach Hause komme, dann bellt er ganz laut,
er stellt die Nackenhaare hoch. Ist auch keiner,
der zu mir gelaufen kommt und sich freut, dass ich komme,
oder mich begrüßt. Behandelnswert und auffallend
ist eben seine große Unsicherheit und seine Aggressivität. Und die muss er ablegen.
Ganz einfach. Doch so ein Verhalten abzulegen,
ist nicht ganz einfach. Deshalb ist der Fachmann
bereits auf dem Weg. Hallo Andreas, komm rein.
– Hallo. Petra, hallo Andreas.
– Hallo. Hi. Der Hundecoach
hat kaum richtig Platz genommen, da fällt ihm eine Sache sofort auf. Grund genug, direkt nachzuhaken. Komm, bleib mal hier bei mir. Warum sagst du ihm,
er soll zu dir kommen? Gute Frage. Weil das immer so ist. Weil er meistens immer bei mir ist. Ich bin noch keine 5 sek hier
und mir fällt sofort auf: Warum möchtest du haben,
dass Maci zu dir kommt? Ich glaub, das ist so Automatismus. Ja, absolut.
– Aber interessant. Interessant. Maci hat nur Augen für Frank. Ist das die Ursache des Problems? Eine zu enge Bindung
von Hund und Halter? Zu viel Aufmerksamkeit? Was ich euch und dir am Anfang
auf jeden Fall empfehlen würde, wäre, Maci ein Stück weit
auch zu lassen. Auch, als du dich eben hingesetzt
hast und sagst sofort: Maci, komm her. Das würde ich versuchen,
ein bisschen zu ignorieren. Das ist die eine Sache. Und die andere Sache ist die, dass er ja draußen ein Problem hat
mit Artgenossen an der Leine. Richtig? Ja, egal, ne?
– Generell mit… Wir lassen ihn auch so weit es geht
ohne Leine laufen.
– Ja. Aber generell Artgenossen, ja,
durch seine Ängstlichkeit, die er hat,
ich weiß nicht, wo es herkommt. Und diese Aggressivität: Dass er danach schnappt,
und wenn jemand auf ihn zukommt. Ganz kritisch wirds,
wenn die schnell auf ihn zulaufen. Das würde ich mir gerne angucken. Ich bin gespannt, wie der
in der hündischen Kommunikation mit Artgenossen so ist. Also, los gehts. Doch noch vor dem Verlassen
der Wohnung bemerkt der Coach
etwas sehr Wichtiges. Bevor wir
jetzt losgehen zum Spaziergang, ist mir noch eine Sache aufgefallen. Frank, du guckst Maci total oft an. Weil er guckt dich auch an,
und du guckst und sagst: Guckst du? Er sagt: Guckst du auch,
dann gucken wir beide. So geht das
die ganze Zeit hin und her, und er versichert sich
in seiner Unsicherheit, ob er weiter diese Körpersprache
einhalten soll. Er macht manchmal so:
Frank, bist du noch da? Klar, bin ich noch da.
– Wirklich? – Ja. Deshalb bisschen zurücknehmen.
Jetzt gehen wir spazieren. Alles klar. Alle sind gespannt,
wie sich Maci gleich verhalten wird. Und die 1. Hundebegegnung
lässt nicht lange auf sich warten. Nachbarstochter Paulina
samt Hündin Swantje nähert sich. Warte mal, bleib mal stehen.
Bleib mal stehen. Hallo Paulina.
– Hallo. Hi Swantje.
– Ui ui ui,
langsam, langsam, langsam. Oh, hey,
da ist aber jemand stürmisch. Und Maci?
Alles, aber gewiss nicht aggressiv. Ich hab ja die Information
von Frank und Petra bekommen, dass Maci verhaltensauffällig ist,
andere Hunde auch anbellt und denen die Zähne zeigt. Da konnte ich
gar nichts feststellen. Null. Er ist nur unsicher,
er hat Angst, das ist alles. Aber verhaltensauffällig? Ist anders. Würdest du jetzt in der Situation,
wenn ich nicht bei dir wäre, die Hunde eher ableinen,
oder würdest du eher sagen… Ableinen.
– Ja? Dann mach das doch mal. Ja. Maci? Okay. Swantje stürmt
sofort freudig auf Maci zu. Doch der kneift den Schwanz ein,
orientiert sich nur an Frank, der dieses Verhalten
mit seinen Blicken zu ihm immer wieder bestätigt. Jetzt guck ihn mal nicht an.
– Ich bemühe mich, Andreas. Ich weiß, dass du dich bemühst. Das ist schwer, oder?
– Ja. Denn zu viel Aufmerksamkeit kann unsichere Hunde wie Maci
noch mehr verunsichern. Ein Teufelskreis. Das, was Petra und Frank
zu Hause machen, trägt sich auch
ein Stück weit mit nach draußen. Da wird auch viel beobachtet,
da wird auch viel geguckt, wo ist er jetzt, was macht er jetzt,
was tut er jetzt? Und das ist das Gleiche
wie im Haus selber. Da auch diese Kontrolle. Aber die geht
vermehrt tatsächlich von Frank aus. Wenn man jetzt Maci so sieht,
könnte man sagen: Hat der schlechte Laune? Ist dat dat Wetter? Ist dat der Wind? So ein bisschen
macht er den Eindruck: Muss dat sein? Ist langsam Zeit,
nach Hause zu gehen. Das verleitet natürlich wieder
zu sagen: Guckens. Armer Hund.
– Armer Hund, genau. Ist ihm kalt? Ist es zu stürmisch?
Ist die Hündin vielleicht zu lästig? Und da darf man dran arbeiten. Du ja weniger,
aber du ein bisschen mehr, zu sagen: Der ist so, wie er ist. Lass ihn in Ruh, der ist glücklich. Der hat super Futter,
ein Schlafplatz, Liebe, gehen wir mit spazieren, alles toll. Das ist ein glücklicher Hund. Zu viel Sorge um den Hund
überträgt sich und belastet ihn. Maci braucht jetzt mehr Freiheit,
Leichtigkeit und Spaß, denn aggressiv
ist er wirklich nicht, nur unsicher. Der Frank muss schon
ein Stück weit loslassen. Vielleicht kontrolliert er
aber auch gerne Situationen und hat genau diesen Hund
deswegen bekommen. Das ist immer so ein Kreislauf,
der sich dann schließt. Aber ich wünsche mir, dass beide
sich ein Stück weit loslassen. Er hat ja jetzt null
aggressives Verhalten gezeigt, dass er mal weggeschnappt hat
oder so. Er braucht einfach nur…
– Distanz. Ja. Er braucht Distanz.
– Danke Andreas. Mehr nicht. Erst mal mehr nicht. Nur Distanz. Sowohl von dir
als auch vor anderen Hunden. (Frank) Machen wir.
(Petra) Okay. Aber trotzdem, ich möchte euch
bei mir in meinem Revier sehen. Mit vielen Hunden. Das Revier für Hunde
in Eschweiler bei Aachen. Viel Platz für viele Hunde.
Hundepension und Coaching-Areal. Hier können Hunde sich frei bewegen
und einfach Hund sein. Heute ist die 48-jährige
Kosmetikerin Susanne auf dem Weg zu Andreas. Gemeinsam mit ihren beiden Hunden
Easy und Djambo. Ursprünglich hatte Susanne
Andreas um Hilfe gebeten, weil sie Stress
mit dem 40 kg schweren Rhodesian Ridgeback Djambo hatte. Doch während des Coachings
stellte sich heraus, dass der kleine Chihuahua Easy ein mindestens
genauso großes Problem darstellt. Mit ihm
wurde es sogar richtig brenzlig. Das Problem von den beiden ist, dass der kleine Easy
den großen Djambo sehr aufmischt. Dass er dann wirklich loslegt und dann beim gemeinsamen Spazieren-
gehen der Djambo mit loslegt. Dann hab ich ein Problem,
den an der Leine zu halten. Seit dem letzten Coaching vor
2 Wochen hat Susanne viel trainiert. Andreas hat mir zur Aufgabe gegeben, den Djambo
mehr von der Leine zu lassen, ihm mehr Spielraum zu geben. Und Easy mehr an die Leine zu nehmen
und noch mehr zu erziehen. Susanne hat versucht,
die Tipps zu beherzigen. Doch eingefahrene Gewohnheiten
zu ändern, ist schwer. Wir sind gespannt,
was sich getan hat. Ob das erziehungsmäßig geklappt hat,
würde ich sehen, wenn ich dem nächsten
Fahrradfahrer entgegenkomme und Easy von der Leine lasse. Na, mal sehen, was der Coach
gleich mit den 3 vorhat und ob sich Djambo und Easy
heute zu benehmen wissen. Hallo.
– Hallo. Guten Morgen. Guten Morgen Andreas.
– Guten Morgen ihr 3. Wie gehts?
– Gut gehts uns. Gut?
– Ja, gut gehts uns. Wunderbar. Wir gehen mal
ne Runde spazieren hier. Ich würd dich gerne sehen
bei ner Leinenbegegnung mit dem anderen Hund. Hier fühlt sich schon jemand wohl,
nimm ihn mal wieder mit. Halt ihn ruhig fest, ist deiner. Das Problem von Susanne
und ihren beiden Hunden war für mich,
dass sie ja glaubte, dass Djambo die meisten Probleme macht, wenn man
spazieren geht mit den Hunden. Ich seh das ein bisschen anders.
Ich glaub, Easy ist der Feuermelder. Und ob der auch
sofort wieder Alarm schlägt, wenn er auf fremde Hunde trifft? Das wird sich gleich zeigen. Susanne ist nervös. Um den großen, kräftigen Djambo
besser führen zu können, verpasst sie ihm ein Halti. Das ist ein Kopfhalfter, das eine bessere Kontrolle
an der Leine ermöglichen soll. Ein umstrittenes Hilfsmittel, da der Druck zu heftig sein kann
und dem Hund schaden kann. Wo ist der Unterschied,
ohne Halti oder mit Halti? Der Unterscheid zwischen beiden ist, wenn ich ohne Halti bin,
bin ich unsicherer.
– Mhm. Ich weiß ganz genau,
dass ich ihn unter Kontrolle habe. Bei dem Easy
brauch ich nur auf die Leine treten, dann hab ich ihn. Aber da
bräuchte ich definitiv 2 Hände. Da mir das zu stressig ist und ich
mich dann wesentlich sicherer fühle, leg ich ihn ans Halti,
wenn ich mit beiden unterwegs bin. Wenn du alleine mit ihm gehst, kannst du das Halti ausziehen,
passiert nix. Ja, kann ich das Halti ausziehen. Wenn ich dabei Leckerchen in der
Tasche hab und kann ihn ablenken, ist alles gut. Ich würd das gerne sehen. Ich hätte gerne,
dass du das Halti ausziehst, ich solange Easy halte, und dann noch du einfach mal
an der Jenny vorbeigehst.
– Ja. Da solche Hilfsmittel
keine Dauerlösung sind, wird jetzt ohne weitergeübt. Doch die Stimmung
bei Susanne ist angespannt. Und Fuß. Fuß. Doch auch alleine geführt
geht Djambo voll in die Leine. V.a. jedoch, weil Easy
ihn aus dem Hintergrund antreibt. Aber Andreas
sieht noch ein Problem. Hast du das Halsband gewechselt? Weil letztes Mal
hat er sich rausgezogen. Nee, ich hab das Halsband
nicht gewechselt.
– Warum nicht? Ähm… Ich hatte beim letzten Mal
Susanne den Hinweis gegeben, dass das Halsband
viel zu locker sitzt bei Djambo. Er hatte sich ja auch
aus dem Halsband rausgerissen. Jetzt war sie heute hier,
was passiert? Sie hat das gleiche Halsband. Fand ich nicht so prickelnd,
weil in so ner Situation, wenn das an der Straße passiert. Der Hund reißt sich aus dem
Halsband, verursacht einen Unfall. Dann muss man schon
verantwortungsbewusst sein und sagen: So ein großer, starker Hund muss auf jeden Fall
gesichert sein ausreichend. Nach dieser Kritik
bleibt die Stimmung angespannt. Doch auch wenns gerade klemmt,
das Kernproblem ist nun klar. Susanne ist auf Spannung,
Djambo ist auch auf Spannung. Er hat jetzt auch
das ganz klar im Fokus: Ich hab Bock jetzt da,
Lenita mal vielleicht anzurempeln. Und der kleine Wolf aus Monschau
macht den Rest dazu. Die schiebt
von hinten Kohle ins Feuer. Die 2 zusammen ist
ne äußerst explosive Kombination. Andreas beschäftigt sich
nun mit Easy, nähert sich Kollegin Jenny
und Hündin Lenita. Doch diesmal
bleibt der Chihuahua ruhig, schnuppert interessiert. Fast schon entspannt. Finde ich sehr interessant,
weil Easy will jetzt keinen Stress. Sobald aber jetzt Susanne
mit Djambo in die Nähe kommen würde und Susanne wieder Easy übernimmt,
gehts wieder los. Dann haben wir wieder Stress. Easy ist plötzlich wie ausgetauscht. Aber wie wird Djambo in genau
der gleichen Situation reagieren? Ein wenig angespannt,
aber freundlich interessiert. Und auch er
zeigt sich recht gelassen. Alles klar,
gehst du ein Stück weiter, Jenny? Hey, hey. Langsam. Ich hab dann jeweils
die Hunde einzeln bei mir an der Leine laufen lassen. Nicht, um Susanne vorzuführen
und ihr zu zeigen, dass sie
keine tolle Hundebesitzerin ist. Sondern mir gehts in solchen
Momenten erst mal ums Beobachten. Zu schauen: Wie sind die Hunde,
wenn sie von Susanne weg sind? Wie sind die,
wenn die voneinander getrennt sind? Da ist mir aufgefallen, dass
die Hunde viel entspannter sind. Versuch mal, ein bisschen mehr
zu gehen, als zu denken: Wo wollen die Hunde hin? Der zieht rechts, der zieht links, aber Susanne
möchte gerne geradeaus gehen. Sie möchte nur ein Stück
mit Jenny die Straße runtergehen. Du gehst,
und deine Hunde gehen mit dir. Einfach mal gehen.
Tut ihr mir den Gefallen? Susanne soll die Führung übernehmen. Doch Djambo bockt schon wieder. Und steht wieder ohne Halsband da. Susanne weiß, dass Andreas
da keinen Spaß versteht. Es gelingt ihr nicht,
Klarheit und Stärke zu vermitteln. Gerade läuft alles ziemlich schief, die gesamte Situation scheint ihr
über den Kopf zu wachsen. Wenn Susanne
mit Djambo und Easy unterwegs ist, dann ist Susanne sichtlich
überfordert mit beiden Hunden. Sie schaut immer nur:
Geht Easy jetzt so, geht Djambo so? Susanne soll gucken, wie sie geht. Damit das Ganze
jetzt nicht aus dem Ruder läuft, greift Andreas beruhigend ein. Doch die Nerven liegen blank. Ich find es sehr schwierig, mich
auf alles gleichzeitig einzulassen, die Situation mit beiden Hunden,
ein fremder Hund dazu. Dann irgendwelche
Regeln zu befolgen, das empfind ich als schwierig. Und deshalb bricht Andreas
jetzt diese Form des Coachings ab. Djambo darf
eine kleine Pause machen. Nun ist erst mal Easy alleine dran. Er ist zwar der Kleine,
aber der eigentliche Brandstifter, die Ursache
der kritischen Situationen. Nun soll er
auf jede Menge fremde Hunde treffen. Wird das gut gehen? * Knurren * (Frau) Dacki. Der kriegt direkt schon die ersten
Ermahnungen hier, der Zwerg. Hey. Komm rein. Komm rein. Wider Erwarten
stürzt sich der kleine Rüde nicht sofort bellend
und knurrend auf seine Artgenossen. Im Gegenteil. Easy zeigt sich im Kreis der anderen
Hunde überraschend leise. Er ist zwar eingeschüchtert,
aber nicht so, dat er nur hier vorne
am Törchen sitzt und sagt: Ich will nach Hause. Nee, aber er ist deutlich ruhiger
als ansonsten im Verhalten.
– Okay. Wenn ich ihn
an der Leine draußen hab, ich mein, hier ist er schon… Hier hat er keine große Klappe grad. Andreas lässt noch mehr Hunde dazu, und Easy
zeigt sich noch verunsicherter. Er, der ansonsten immer seinen
großen Kumpel Djambo aufwiegelt, um sich dann
hinter ihm zu verstecken, muss nun alleine klarkommen. Als Easy allein unten war,
dann war er erst sehr zurückhaltend, den Schwanz eingeklemmt. Da ist
kein einziger Ton rausgekommen. Und als Easy
dann plötzlich wieder frech wird, wird er ganz schnell
in seine Schranken gewiesen. Dat wusste ich.
Jetzt wird er gemaßregelt. Guck, guck, guck, guck.
Jetzt kommt Erziehung. (zischt) Molly, Molly. Langsam. Für Susanne ein völlig neuer
und ungewohnter Anblick. Easy, der kleine, angriffslustige
Chihuahua, zeigt, dass er auch brav kann. Molly, die führt dat Regiment,
die hat auch wat zu sagen. Und die sagt ihm von vornherein: Junge, lehn dich nicht
so weit aus dem Fenster. Halt den Ball flach. Nachdem das geklärt wäre, blüht
der kleine Chihuahua richtig auf. Als sei er erleichtert, sich nicht
mehr künstlich aufspielen zu müssen, genießt er
sein Hundeleben in vollen Zügen. Wie gehts dir?
– Mir gehts gut. Mir gehts richtig gut.
– Wunderbar, klasse. Er war erst zurückhaltend.
Schon eher, ja, fast ängstlich. Dann hat er ein paar Kontakte
bekommen zu Hunden, und dann wurd er immer lockerer. Dann hab ich gemerkt,
Susanne wurde auch immer lockerer, weil das macht Spaß, Hunden
zuzugucken, die Spaß haben. Und Easy gibt richtig Vollgas. Und auch Susanne kann wieder lachen. Sie hat nun eine ganz neue Seite von
Easy kennengelernt und weiß jetzt: Wenn sie angespannt ist,
sind es auch ihre Hunde. Jetzt gilt es,
entspannt aber bestimmt, mit dem quirligen,
kleinen Chihuahua umzugehen. Geh auch mal
einzeln mit den Hunden spazieren. Wenn du dann noch die Leckerchen
brauchst, nimm sie dir mit.
– Ja. Ansonsten, Halsband,
ganz klar, ganz wichtig. Vielleich auch Geschirr, damit du auch mal zwischendurch
ihn laufen lassen kannst. Und, ich finde,
die wichtigste Aufgabe für dich: Entspannung. Susanne braucht Zeit.
Susanne braucht einfach Zeit. Sie braucht
vor allen Dingen Zeit für sich, sie braucht Ruhe. Ein bisschen mehr Gelassenheit, auch ein bisschen positiver
an die Sache rangehen. Sie ist so verbissen,
sie meint es gut. Definitiv. Sie gibt sich echt Mühe, aber darf auch ein Stück weit
das Ganze lockerer sehen. Aber dann trotzdem konsequent sein. Susanne ist jetzt bewusst,
wie stark sich ihre Anspannung und ihre Stimmungen
auf ihre Hunde übertragen. Damit sie in Zukunft besser
mit Djambo und Easy klarkommt, wird sie jetzt mehr loslassen. Aber auch an einer klaren,
eindeutigen Körpersprache arbeiten. Auch Petra und Frank
sind auf dem Weg zum Hundecoach. Frank, dessen Bindung zu Hund Maci
ein wenig zu eng ist, sollte sich während
der vergangenen 2 Wochen bemühen, mehr Distanz zu halten. Was ich wirklich versucht habe,
zu berücksichtigen, eben weniger zu schauen. Ihn weniger anzusprechen.
Das war aber auch schwer. Aber ich glaub, es tut ihm gut. Glaub, es passt. Ziel des Treffens heute: Der oft so
unberechenbare, kleine Rüde soll gleich
auf viele andere Hunde treffen. Petra schwant nichts Gutes. Wenn Maci auf andere Hunde trifft,
stell ich mir vor, dass er irgendwo einen Fluchtweg
sucht, Schwanz einzieht und am liebsten weg sein will. Wir werden sehen. Hallo zusammen, hi.
– Grüße dich. Hallo Petra. Hallo Andreas.
– Schön, hier zu sein. Kommt rein, bitte schön.
– Danke. Ich würde heute gerne
Folgendes mit euch machen: Wir gehen jetzt hinten rein.
Aufs große Gelände. Maci wird dann abgeleint. Und euch bitte ich,
die Hunde, die dann kommen, nicht anzusprechen, nicht anfassen. Nicht irgendwie hin. Wir reden am besten
erst mal gar nicht.
– Okay. Und genießen den Moment
und schauen mal, was Maci macht. (Frank) Okay.
(Petra) Gut. Gehen wir mal.
– Okay. Na komm, mein Großer. Maci allein unter Hunden, die Andreas
jetzt ins Gehege schicken lässt. Bei Petra und Frank
steigt die Anspannung. Und dann erscheint der 1. Hund:
Husky Lucky. Und Maci greift an
und verteidigt Frank. Hunde beide nicht beachten. Jetzt hat er dich eingegrenzt. Jetzt versucht er,
dich davon zu überzeugen, dass du dich
nicht frei bewegen sollst.
– Okay. Und jetzt will er den Hund
wegzicken, weil du seins bist. Hat er grad am Stuhl
deutlich klargemacht. Dat ist nicht sehr freundlich,
sondern das ist ganz klar: Pass auf,
ich regel dat hier für dich. Steht ihm das zu? Sollte er nicht tun. Und nun soll Maci
aus der Reserve gelockt werden. Andreas bittet
seine Mitarbeiterinnen, weitere Hunde
ins Gehege zu lassen. Für den Mischlingsrüden, der nur vereinzelt auf Spaziergängen
andere Hunde trifft, eine vollkommen neue Situation,
die ihn gerade überfordert. Maci kneift den Schwanz ein, stellt
die Haare auf, zeigt die Zähne. Für den Hundecoach jedoch
ein vollkommen normales Verhalten. Das sind die Stufen
der hündischen Kommunikation. Hündische Kommunikation heißt: Zähne zeigen,
sich über die Schnauze lecken, knurren, Bürste hochstellen. Weil viele Leute diese Form
der Hundesprache nicht kennen, deuten auch viele Leute
diese Hundesprache verkehrt. Maci ist interessiert,
aber noch sehr verunsichert. Der kann sich
nicht richtig unterhalten. Dem fehlt einfach
die Hundesprache ein Stück weit. Das find ich schon superschön,
ist ganz wichtig: Jetzt kommt wieder er ihm zu nahe. Er muss eben lernen, auch in solchen
Situationen cool zu bleiben. Nächster Step wäre jetzt für mich: Ich hätte gerne, dass ihr Kontakt
zu anderen Hunden aufnehmt. Sprich, in die Hocke gehen,
gar nicht großartig reden. Keine Hektik reinbringen, sondern runter in die Knie
und dann schmusi dusi machen. (Frank) Ja. Sollte er dann zicken, schiebst du ihn einfach
so ein Stück weit beiseite. Dass du ihm signalisierst:
Ich schmus, mit wem ich will. Okay, alles klar. Ihr könnts auch zusammen machen,
wenn ihr wollt, mir ist es egal. Ich sag ja, gehst du ihn die Hocke,
hast du direkt ein paar Begleiter. Komm her, meine Süße.
– Nicht so viel sprechen, Frank. Einfach nur so Kontakt aufnehmen. Petra und Frank
genießen die Nähe der Hunde und v.a. die ruhige
und gelassene Atmosphäre. Und jetzt kannst du mal,
wenn du dir das zutraust, Maci die Hand hinhalten,
aber nicht sprechen, nicht hektisch. Genau, genau. Genau, super. Super und genug.
Und stehst du auf. Steh mal auf. Wunderbar. Das ist die Übung.
– Mhm. Also, ich nehme
Kontakt zu anderen Hunden auf, ich nehme Kontakt zu dir auf. (Petra) Mhm.
– Zu Maci. Und gleichermaßen niemanden
zu sehr zutexten und bedrängen, sondern alles in Ruhe machen. Das überträgt sich
wiederum auf die Hunde und auf deinen eigenen Hund. Bisher schenkte Frank
seinem Hund zu viel Aufmerksamkeit, und das
verstärkte Macis Unsicherheit. Jetzt lässt er den Rüden
ein wenig mehr links liegen. Und dadurch wird auch Maci ruhiger,
entspannter. Die Dinge einfach laufen zu lassen und den Hund
wieder Hund sein zu lassen, scheint hier das Geheimnis zu sein. Wir sind hier
grade alle auf Kuschelkurs. Frank und Petra nehmen Kontakt
zu anderen Hunden auf. Und Maci ist mittendrin. Ja, er hat noch ein bisschen Stress,
zwischendurch zeigt er die Zähnchen, zickt rum,
will sich vor Frank stellen. Aber ich find, dieser körperliche
Kontakt, den Frank und Petra haben, ist ganz wichtig. Andreas hat uns gezeigt,
wie gelassen man sein kann. Auch selber gelassen sein und
das dann auf den Hund zu übertragen. Ja, war ne tolle Erfahrung
und tolle Situation für uns. Gut, das wars für heute. Und mach bitte da weiter,
wo du schon angefangen hast. Mehr lassen und bei Spaziergängen
eben Kontakt zu Artgenossen suchen, aber die nicht so aufdringlich sind,
sondern die auch Respekt haben, dass Maci nicht so viel Nähe will. Deine Hausaufgabe ist,
drauf zu achten, dass Frank seine Hausaufgaben macht. Habt Spaß, und in 4 Wochen
sehen wir uns wieder in Simmerath. Alles klar, danke.
– Tschüs, machts gut. Andreas, danke.
– Frank. Bis dahin, ciao.
– Tschüs. In einem Monat will Andreas
sich die Fortschritte anschauen. Man darf gespannt sein. Der Hundecoach ist zurück
in der Eifel, in Monschau. Er will sehen, wie es heute
mit Djambo und Easy läuft. Rückblick: 6 Wochen zuvor war Rhodesian
Ridgeback Djambo kaum zu halten. Es wurde
zwischenzeitlich richtig gefährlich. Das viel größere Problem
war jedoch der viel kleinere Hund. Chihuahua Easy stand ständig
unter Strom, mischte Djambo auf. Und Halterin Susanne
schien machtlos. Klare Körpersprache und Konsequenz hatte der Coach ihr beim letzten
Treffen ans Herz gelegt. Was hat sich seitdem getan? Guten Morgen.
– Na, guten Morgen. Aha, du Schöner.
Was ist das? Ein neues Halsband,
ich seh es, hervorragend.
– Ja. Toll, klasse. Und, sitzt? Sitzt.
– Oh, das sitzt. Das sitzt. Sollen wir ein Ründchen gehen? Ich würd mal gerne gucken.
– Ja, gerne. Okay, super. Alles klar, gut. Und Djambo
geht tatsächlich brav mit. Kein Zerren, kein Bocken und
erst recht keine Totalverweigerung. Susanne lässt ihn
sogar von der Leine, und Djambo
genießt seine Freiheit sichtlich. Sehr zur Freude auch von Andreas. (pfeift) Komm her. Ja, komm her. Komm her, hier, hier. Djambo, hier.
– Super. Und hinter dir steht jemand,
der sagt die ganze Zeit: Mama. Ich wollte eigentlich wieder
ein bisschen Stress machen oder so. Aber du bist
wirklich echt konsequent, ne?
– Ja. Durch die Wand weg. Nicht springen. Er darf mich nicht mehr anspringen, er darf niemandem
an den Beinen hoch. Ja, das haben wir
die letzten 4 Wochen geübt. Super, klasse. Hausaufgaben gemacht. Susanne hat ihr Verhalten
konsequent verändert und somit auch das ihrer Hunde. Die Erkenntnis ist das eine, aber sie hat es auch geschafft,
es umzusetzen. Die Erfahrung im Revier
war für Susanne sehr wichtig, aber für Easy auch. Und ich hab die 3
einfach mal voneinander getrennt, nämlich Susanne ist mit Easy
zu ein paar Hunden reingegangen. Da konnte man sehen, dass Easy
erst mal eingeschüchtert war. Aber mit und mit
ist Easy dann lockerer geworden, und Susanne
hatte auch mal die Möglichkeit, in Ruhe Easy zu beobachten. Das war ein einschneidendes Erlebnis
auch für Susanne, um dem Ganzen
positiver entgegenzutreten. Das hat Susanne auf jeden Fall
geholfen, da wieder neu anzufangen. Du hattest mir erzählt,
als ich zum 1. Mal hier bei dir war: Djambo geht ungerne raus und wenn er
rausgeht, bockt er schon mal gerne und geht keinen Schritt mehr weiter. Hat er das noch mal gemacht? Wir haben
im Moment ne super Periode. Dann kommt mal wieder 2, 3 Tage,
wo er muckt. Aber es wächst sich grade aus.
– Klasse, ich finds gut. Komm, gehen wir noch ein Stück.
– Ja. Ein Riesenerfolg. Doch wie brav Djambo und Easy
inzwischen wirklich sind, wird sich gleich zeigen. Da kommt jemand mit einem Hund,
da hab ich drauf gewartet. Ja.
– Das ist dein Problem,
aber unsere Chance. Wir gehen jetzt mal vorbei, komm.
– Ja. Komm her, Djambo.
– Red nicht so viel. Red nicht so viel,
red nicht so viel. Susanne hilft bei Djambo vorsorglich
ein wenig mit Leckerchen nach. Doch ist das wirklich notwendig? Nein. Denn Easy bleibt ruhig.
Und Djambo damit auch. Ein voller Erfolg. Ja. Ja. Ich bin superstolz auf Susanne, weil
sie echt gut an sich gearbeitet hat. Sie ist ruhiger geworden, aber nicht
nachlässiger, sondern konsequenter. Und?
– Alles gut, vor allen Dingen
hat der Kleine keinen Mucks gegeben. Ja, super. Andreas Ohligschläger
ist mehr als zufrieden. Mit einem kleinen Hund, der seinen großen Kumpel immer
wieder anstachelte, Ärger zu machen, hatte Susanne
ein ziemliches Problem. Und sie ist auf dem besten Weg,
es zu lösen. Susanne braucht noch
ein bisschen Zeit, ist aber schon sehr
erfolgreich nach so kurzer Zeit. Das freut mich sehr. Rom ist auch nicht
an einem Tag erbaut worden. In der Ruhe liegt die Kraft, und Susanne
braucht noch ein bisschen Geduld. Langfristige Veränderungen
brauchen eben Zeit. Aber Susanne
hat schon so viel geschafft und weiß jetzt, was sie tun kann. Der Hundecoach
ist weiter in der Eifel unterwegs und besucht nach 6 Wochen erneut
den unberechenbaren Mischlingsrüden Maci, der mal aggressiv,
mal ängstlich reagierte. Das Problem: Zu viel Aufmerksamkeit,
v.a. von Halter Frank, verstärkte
das schwierige Verhalten. Andreas Ohligschläger ist gespannt,
wie es aktuell läuft. Als ich beim 1. Mal bei euch war, da hattet ihr mir
das Problem beschrieben, dass Maci unsicher ist
und vielleicht auch aggressiv. Was hat sich bisher getan? Wir hatten
vor 3 Tagen so ne Situation: Der Frank
lag mit dem Maci auf dem Bett, und ich bin
in den Raum reingekommen. Und Maci hob den Kopf
so ein bisschen an und knurrte. Ist der Maci dann runter vom Bett?
– Nee. Wir sind auf…
Ja, wir sind aufgestanden. Das kann
ne Erstverschlimmerung sein, weil so was braucht auch Zeit,
das geht nicht von heut auf morgen. Maci muss man
jetzt die Möglichkeit geben, diese Veränderungen
erst mal zu verstehen. Von ner Erstverschlechterung
spricht man, wenn der Hund z.B. Verhaltensweisen von seinen Menschen
bemerkt und spürt und damit erst mal Stress bekommt. Da kann das sein,
dass es erst mal schlimmer wird, weil der Hund sich an die
neuen Gegebenheiten gewöhnen muss. Dadurch hat er
auch wieder mehr Stress. Aber dann sollte es
Stück für Stück besser werden. Ich empfehle euch
auf jeden Fall für die Zukunft: Wenn du mit Maci auf dem Bett
liegst, Petra betritt den Raum, und Maci knurrt, dann bestimmt,
aber nicht aggressiv, schickst du ihn vom Bett runter,
und Petra kommt zu dir.
– Okay. Doch auch wenn Maci offensichtlich
noch nicht da angekommen ist, wo Frank und Petra ihn gern sähen, es hat sich doch
einiges zum Positiven entwickelt. Ich hatte ein, 2 Hundebegegnungen,
wo er zwar auch wieder sein bisschen Wegzicken,
Schnappen oder so hatte. Aber nicht so extrem, wie ich es
aus der Vergangenheit kannte. Mir gegenüber ist er teilweise auch, wenn ich abends
von der Arbeit komme, ist er aufgeschlossener geworden. Dass er zur Tür kommt
und freut sich. Das ist für mich ein Erfolg. Manche Probleme lassen sich
nicht auf die Schnelle lösen. Aber Petra und Frank wissen jetzt,
was sie tun können, um Maci immer
mehr Sicherheit zu vermitteln. Sie sind auf einem guten Weg. Und den wollen sie
auch zusammen weitergehen. Der Wille, das mit Maci
gemeinsam zu schaffen, ist 100%. Da gibts nix dran zu deuteln.
Der gehört zu uns. Fertig.
– Mhm. Das braucht,
weil die müssen sich umdrehen, und das ist das Schwierige. Am Anfang brauchte der Hund
so viel Aufmerksamkeit, und jetzt
soll man ihn mehr ignorieren. Ja, das ist natürlich ne Aufgabe. Und da geht noch ein bisschen Wasser
den Rhein runter. Eine Aufgabe,
an der alle wachsen können. Copyright WDR 2020

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